Bürgermeister als Vampir im Rathaus

Aufrührer setzten Stadtoberhaupt ab und ließen Gummibärchen mitgehen

Die Philippsburger Narren werden sich wundern, wenn sie die eroberte Stadtkasse öffnen. Denn der entmachtete Bürgermeister Stefan Martus hat sie hereingelegt: Statt mit Goldbarren ist die übergebene verschlossene Schatulle mit Gummibärchen gefüllt, verriet eine Rathausbedienstete der Presse. Zwar hat der alte Rathauschef dem Anführer der Meute, Prinz Philipp LXX., auch noch den Rathausschlüssel ausgehändigt, aber was sollen die neuen Machthaber mit den dort vorhandenen lotterleeren Kassen anfangen?

Was besonders ins Auge fiel: An der Eroberung des Rathauspalastes beteiligte sich auch drei VW-Affen, denen wohl die Flucht aus dem Versuchslabor gelungen ist. Wie es hieß, haben diese in Philippsburger Rathaus um Asyl nachgesucht. „Wir sind hier wie gute Freunde aufgenommen worden und haben auch einen Arbeitsplatz angeboten bekommen“, ließ das haarige Trio schmunzelnd wissen.

Wegen der schnellen Selbstaufgabe des bürgerlichen Stadtoberhaupts herrschte eitle Freunde unter den Garden und den Offizieren der Sondereinheit „Narhalla“. Um seine Haut zu retten, verkleidete sich der Nachfahre von Philipp von Sötern, „Fürstbischof Stefan“, als unauffälliger Rathausvampir.

Rund 200 Aufrührer hatten sich auf dem Vorplatz versammelt, wo sie lautstark die Kapitulation forderten. Trotz (halbherziger) Gegenwehr der wenigen Verteidiger ließ sich der Lauf der Geschichte nicht mehr aufhalten. Einige der Aufständischen kamen sogar in Uniformen, mit Kappen statt Helmen, setzten eine laut tönende Kanone ein, stürmten sodann mit dem Schlachtruf aus alten Festungszeiten, „Jetzt geht’s los“, die Rathaustreppe hoch, besetzten den Sitzungssaal und labten sich an den Tischen. Unterwürfige Rathausmitarbeiter stellten immer wieder Getränke und Knabbereien bereit.

Jubel brach aus, als der neue adlige Machthaber die elf närrischen Gebote verkündete und eitel Sonnenschein in der ganzen Stadt versprach. Am Aufstand und am Rathaussturm beteiligten auch verräterische Stadtväter und der starke Heimatschutz der „Stockriewer“. Enttäuschend für den entthronten Alleinherrscher: Neben ein paar Getreuen aus der Verwaltung leisteten ihm nur Ortsvorsteherin Jasmine Kirschner und Stadträtin Sandra Wise Beistand.

(Schmidhuber)

 

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