„Durch Singen in die Herzen dringen“

Mainzer Hofsänger begeisterten in der ausverkauften Jugendstil-Festhalle

Philippsburg unterscheidet sich von der übrigen Christenheit: „Bei uns beginnt Weihnachten, wenn die Mainzer Hofsänger da waren.“ Diese Neufestlegung traf die Initiatorin des Weihnachtskonzerts, Gaby Verhoeven-Jacobsen, ihre Auffassung teilte auch der „Kapitän“ der Mainzer Hofsänger, Christoph Clemens. Und mit Beifall bekundete das Publikum seine Zustimmung. In der Stadt kommt es seit vielen Jahren zum Ende eines Jahres zu einem Weihnachtskonzert als kulturelles Highlight mit den Hofsängern. Die 16 Pfälzer und Rheinländer präsentierten bei ihrem inzwischen zehnten Auftritt 32 Weihnachtslieder.

„Feliz Navidad, so klingt es fröhlich durch die ganze Stadt. Wir wünschen euch allen eine frohe Weihnacht – und das von ganzem Herzen.“ Diesen gesanglichen Wunsch an die proppevolle Jugendstilfesthalle überbrachte der mitreißende Tenor José Wolf. Feliz Navidad, próspero año y felicidad: Frohe Weihnachten, ein erfolgreiches Jahr und Glück.

In einen beispiellosen Triumphzug eroberten die 16 Männer – ganz in Schwarz, aber mit knallroter Fliege - von der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt aus die ehemalige Reichsfestung Philippsburg. Nicht militärisch, dafür aber musikalisch. Ein begeistertes Publikum jubelte den Triumphatoren zu. Am Schluss feierten die Gäste den Erfolg auf der herrlich dekorierten Bühne mit mehrfachen Standing Ovations.

Mit einem weitgespannten Repertoire in fünf verschiedenen Sprachen warteten die „Meenzer“ auf. Im Gepäck hatte die Truppe um den musikalischen Leiter Michael Christ und den „Mann am Klavier“, Andreas Leuck, ein Weihnachtsgeschenk in Form eines stimmungsvollen Chorabends mit den wunderschönsten Weihnachtsliedern aus allen Epochen und aus aller Welt: von Amanda McBrooms „Rose“ und Georg Friedrich Händels „Halleluja“ über „Stille“ Nacht“ und „Christrose“ bis zum „Venite adoremus“ und „Mille cherubini in coro“.

In diesem Jahr feiern sie ihren 91. Geburtstag, sind immer noch hochmotiviert und hochtalentiert. Da stehen keine schwächelnden Senioren auf der Bühne, sondern stimmengewaltige Powermänner mit einem unglaublichen Potenzial von über drei Oktaven. „Wir wollen durch Singen in die Herzen dringen“, ließen die Akteure wissen – und sie schafften es. Die Mainzer Meistersänger zogen alle Register ihrer Sangeskunst, platzierten einen funkelnden Weihnachtsstern nach dem anderen.

Mit seinen Gesangsdarbietungen hat sich das Ensemble mit dem Attribut „gesungene Lebensfreude“ international einen großen Freundeskreis erworben. Viele Verehrer und treue Fans gibt es auch auf der rechtsrheinischen Seite. Seit langem gilt Philippsburg als die Hochburg. Vor 90 Jahren, also 1926, begann die Geschichte der Hofsänger. Damals nannten sie sich noch „Musik-Hochschul-Sänger“.

Schmidhuber

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