508 Kindergartenkinder kosten der Stadt 2,5 Millionen Euro

Erhöhung der Elternbeiträge beschlossen

Philippsburg will 20-Prozent-Deckung erreichen

Eine kontinuierliche Erhöhung der Elternbeiträge für die nächsten Kindergartenjahre hat der Gemeinderat von Philippsburg einmütig beschlossen. Für die katholischen Kindergärten steht die Zustimmung des Stiftungsrates noch aus. Derzeit liegt der Anteil der Elternbeiträge an den Gesamtkosten bei gerade 13,4 Prozent. Jetzt soll sich der Elterneigenanteil sukzessiv der Vorgabe von 20 Prozent nähern.

Ausgangslage ist die landesweite Empfehlung der Kindergartenträger-Spitzenverbände, mindestens 20 Prozent der Betriebsausgaben durch Elternbeiträge zu decken. 2016 betrugen die Gesamtkosten der Philippsburger Kindergärten mehr als 4,7 Millionen Euro. Bei stattlichen 83 Prozent rangieren die Personalkosten. 17 Prozent entfallen auf die Sach-, Gebäude- und kalkulatorischen Kosten. Nach Berücksichtigung aller Einnahmen betrug der Anteil der ungedeckten Kosten knapp 2,5 Millionen Euro - und das für 508 Kinder. Diesen Betrag hat die Stadt Philippsburg aus dem Stadtsäckel beizubringen.

Die geleisteten Elternbeiträge summierten sich 2016 auf insgesamt 631.000 Euro, was einem Anteil von lediglich 13,4 Prozent entspricht. Wie es hieß, nehmen die Kinderbetreuungsgebühren gerade im Bereich U3 einen „sehr niedrigen Stand“ ein. Deshalb, so der Verwaltungsvorschlag, sollten die Gruppenformen mit intensiverem Betreuungsumfang und dem dadurch bedingten höheren Personalaufwand auch mit höheren Elternbeiträgen belegt werden.

Für die kommenden Kindergartenjahre sind deshalb, je nach Betreuungsart, unterschiedliche Anpassungen eingestellt. Vorgesehen ist weiterhin eine Gebührenstaffelung. Somit zahlen Familien mit mehreren Kindern weniger Beiträge. Für die beiden katholischen Kindergärten St. Maria und St. Agnes muss die Seelsorgeeinheit als Träger noch ihr Ja geben. Da der Waldorfkindergarten aufgrund seiner Konzeption eine Kostendeckung der Betriebsausgaben von 22 Prozent erreicht, kommt dort keine Gebührenänderung zustande.

Der Gemeinderat habe in der Vergangenheit „deutlich verbesserte Angebote“ beschlossen, meinte Hans Gerd Coenen (CDU): „Wenn wir die geschaffene hervorragende Infrastruktur erhalten wollen, müssen wir auch die Benutzer angemessen beteiligen.“ Auf die Tatsache, dass jährlich 2,5 Millionen Euro an der Stadt hängen bleiben, wies Christopher Moll (FW) hin, der das Land aufforderte, „vermehrt einzusteigen“. Um das vorhandene große Kindergarten-Defizit auszugleichen, bräuchte Philippsburg 17 Millionen Euro mehr Gewerbesteuer, rechnete Joachim Pöschel (SPD) vor. „Das haben wir nicht, das können wir nicht, erstrecht jetzt nicht.“ Am liebsten würden die Ulis auf eine Erhöhung verzichten, ließ deren Fraktionschef Ingo Kretschmar wissen. „Wir werden heute wohl oder übel zustimmen müssen, aber wir verlieren unser bei der Kommunalwahl formuliertes Ziel nicht aus den Augen, die Kindergartenbeiträge einmal ganz abzuschaffen.“

 

(Schmidhuber)

 

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