Petrus und Paulus zu schwer fürs Mauerwerk

Dach und Fassade der Pfarrkirche St. Maria werden aufwändig renoviert

Die Arbeiten haben begonnen. Aufwändig wird die bereits voll eingerüstete Philippsburger Pfarrkirche St. Maria saniert. Zunächst sind das Dach und die Fassade an der Reihe. Danach erfolgen die Instandsetzungen im Innern des 300 Jahre alten Gotteshauses, das als „besonderes Denkmal“ gilt und eine hohe Klassifizierung genießt. Bei einem Vor-Ort-Termin erläuterten der beauftragte Architekt Paul Steputat und Pfarrer Thomas Maier die Maßnahme. Zum Kreis gehörten auch Verwaltungsbeauftragte Ingrid Moritz, Stiftungsrätin Verena Götz und Mesner Michael Lambert.

1710 war die Grundsteinlegung erfolgt. Die neue Pfarrkirche im damals üblichen barocken Baustil kam dorthin, wo bislang der herrschaftliche Marstall stand. Im Laufe von drei Jahrhunderten überstand die Kirche etliche Beschädigungen und Beeinträchtigungen, so Beschießungen, Bombardements und mehrere Brände, zuletzt 1988.

Auf dem Gerüst zeigten die Kirchenverantwortlichen in Helmen, wie die Fassade des heutigen Bauwerks mit weiß gestrichenen Pfeilern und dazwischenliegenden farbigen Mauerfeldern gegliedert ist. „Sowohl das äußere wie das innere Erscheinungsbild verdient besondere architektonisch-historische Beachtung“, heißt es bei den Sachverständigen, die für die Verwendung der Ursprungsfarben plädieren.

Durch Witterungseinflüsse sind in den vergangenen Jahren erhebliche Bauschäden besonders am Dach und an der Fassade entstanden. Was nicht wundert: Die Dacheindeckung in Form von Schieferplatten rührt noch aus uralten Zeiten, lediglich der Turmhelm wurde erneuert. „Insbesondere an den First-, Trauf- und Gratausbildungen lassen sich die Schäden festzustellen“, berichtet Steputat. „Durch Mauerrisse, wohl aufgrund von Setzungen, gelangt Regenwasser in die verputzte Fassade und führt in Wechselwirkung mit Frost zu Hohlstellen und Abplatzungen.“ Sogenannte Setzungsrisse gebe es auch im Bereich der Sakristei. Mit Hilfe von Bauteileröffnungen wurden jetzt starke Korrosionsschäden an der nachträglich eingebauten Stahlstützkonstruktion am Turm entdeckt.

Bei der umfänglichen Außenrenovierung werden Instandsetzungsarbeiten an Dach, Fassade und Fenster notwendig, etwa Steinmetzarbeiten auch an den Schmuckelementen, und Dachdeckerarbeiten, Blechnerarbeiten, Blitzschutzarbeiten, Schlosserarbeiten, Malerarbeiten. Ein Problem stellen die beiden schwergewichtigen Apostelfiguren Petrus und Paulus oben auf dem Turm dar, die das Mauerwerk zu sehr belasten.

An den Gesamtkosten übernimmt die politische Gemeinde einen Betrag von 123.000 Euro speziell für die Kirchturmsanierung. Bereits 2015 hatte das Architektur- und Sachverständigenbüro Steputat eine Kostenberechnung für die Instandsetzungsarbeiten an Dach und Fassade durchgeführt. Die Baukostenberechnung ergab ein Volumen von rund 900.000 Euro als reine Bauwerkskosten.

Mit der Innenrenovierung wird nicht vor dem Fest Peter und Paul begonnen, lässt Pfarrer Maier wissen. Der Umfang dieser Arbeiten richte sich nach den Befunden, die sich im Außenbereich ergeben haben. Für den Seelsorger ist die Pfarrkirche ein wichtiger geistlicher Ort, auch der Meditation, der oft aufgesucht werde. Deshalb gelte es, alles daran zu setzen, die Sanierung zügig umzusetzen und dabei ein optimales Ergebnis herauszuholen.

(Schmidhuber)

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