Rheinsheim als Vorreiter in der Region

Gründung der Löwen-Bürgergenossenschaft/ Finanzierungsplanung steht

Nach fast zweijähriger Vorbereitung ist es jetzt soweit: Die erste Bürgergenossenschaft in der Region hat sich im VfR-Heim gegründet und die Arbeit aufgenommen. An der Spitze stehen ein fünfköpfiger Aufsichtsrat und ein Team von zwei Vorständen. Recht zuversichtlich zeigten sich die zahlreichen Initiatoren, das Projekt – wie es sich nennt - „BürgerhausLöwen e.G.“ stemmen zu können. Inzwischen sind Anteile in einem Umfang von über 110.000 Euro gezeichnet und damit zugesichert. Einstimmig verabschiedete die Gründungsversammlung die zuvor lang diskutierte Satzung.

„Mit der Gründung der Bürgergenossenschaft wollen wir ein weiteres Zeichen setzen und den nächsten Schritt gehen“, betonte Ideengeberin und Ortsvorsteherin Jasmine Kirschner. Das Projekt diene auch dazu, die Dorfgemeinschaft zu stärken. „Andernorts laufen solche Modelle sehr erfolgreich. Warum sollte dies auch bei uns in Rheinsheim nicht möglich sein?“ Zu den Unterzeichnern und bekennenden Unterstützern zählt auch Ortsprominenz wie Bürgermeister Stefan Martus, die Stadträte Hans-Gerd Coenen, Charly Schneider und Peter Steinel, der zudem für die „Leistungsgemeinschaft“ Philippsburg zeichnete, Ortschaftsrätin Birgit Westermann-Hartfelder oder Ortsvorsteher a.D. Alfred Göckel.

Dem gewählten Aufsichtsrat gehören Jürgen Thomsen als Vorsitzender, Georg Podhajsky als Stellvertreter und Myriam Graf-Breitenberger, Sonja Hefner und Birgit Dittes an. Das Gremium bestellte Jasmine Kirschner und den einheimischen Immobiliensachverständigen Manfred Brecht, der gar von einem „historischen Moment“ sprach, als Vorstände. Geplant sind jetzt eine große Bürgerinformationsveranstaltung und dann der Ankauf des Gebäudes. Bis Ende 2018 soll die Umsetzung erfolgt sein, hieß es.

Jasmin Kirschners wiederkehrende Botschaft: „Wir haben einen wunderschönen Ort und eine wunderbare Ortsmitte – aber wir müssen etwas daraus machen. Von allein kommt nichts.“ Nur mit Hilfe der Bürgergenossenschaft könne ein attraktiveres Rheinsheim mit neuen Einkaufs- und Versorgungsmöglichkeiten gesichert werden, hieß es.

In der Ortsmitte befindet sich die 1848 erbaute, aber jetzt leerstehende Gaststätte „Zum goldenen Löwen“. Das langgestreckte äußerst sanierungsbedürftige Gebäude bietet mit einer Nutzfläche von 660 Quadratmeter die Möglichkeit, ein Ladengeschäft und eine Gaststätte mit Biergarten und mit 14 Fremdenzimmern, wofür Bedarf besteht, zu betreiben. Eine Konkurrenzsituation gebe es nicht.

Insgesamt geht es um ein Investitionsvolumen von rund 1,2 Millionen Euro für den Kauf des Anwesens und für Instandsetzung und Ausstattung. Aus Sicht der beiden Fachleute Manfred Brecht und Oliver Buch sind Finanzierbarkeit und Wirtschaftlichkeit gegeben. Inzwischen haben die Banken eine Beteiligung von 500.000 Euro zugesagt. Städtebaufördermittel über das SSP-Programm unter Beteiligung der Stadt werden erwartet. Zum Gesamtbudget müsse die Genossenschaft einen Eigenanteil von mindestens 200.000 Euro beisteuern.

 (Schmidhuber)

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