Start des Neubaus der L 602 zwischen Rußheim und Huttenheim

Regierungspräsidentin Nicolette Kressl: Verkehrssicherheit und Straßeninfrastruktur werden verbessert

„Endlich ist es soweit“ hieß es. Der Neubau der L 602 beginnt, worauf auch die Baustellenfahrzeuge hinweisen. Den kurvenreichen und insbesondere baulich schlechten Zustand der alten Straße zwischen Huttenheim und Rußheim wollte auch niemand in Abrede stellen. Wer kam, durfte bei der Anfahrt die Notwendigkeit erkennen.

Viel Prominenz versammelte sich an der Baustelle auf halber Verbindungsstrecke, so Regierungspräsidentin Nicolette Kressl, Landrat Christoph Schnaudigel, die Bürgermeister Stefan Martus und Ute Göbelbecker, die Landtagsabgeordneten Ulli Hockenberger und Andrea Schwarz, der stellvertretende Ortsvorsteher Günther Tirolf. Mit dabei waren auch Vertreter der am Bau beteiligten Planungsbüros und Firmen sowie Mitarbeiter des Regierungspräsidiums mit Jürgen Genthner, Leitender Baudirektor, an der Spitze.

Glücklich über den Baubeginn äußerte sich Bürgermeister Martus. „Endlich geht es los.“ Lange habe es gedauert, bis es zu einer einvernehmlichen, befriedigenden Lösung gekommen sei. Kürzere Wege führten zu weniger Lärm und weniger Schadstoffe. So sah es auch Stadtrat Tirolf als Vertreter von Ortsvorsteher Markus Heil.

Kritische Töne schlug Amtskollegin Ute Göbelbecker an, die mehr Verkehr für und in Dettenheim befürchtet. Für Martus ist es ein Wermutstropfen, dass die Anbindung an Kieswerk, Naherholungsgebiete und Storchenhof mit einem Ausbau des geplanten Wirtschaftswegs jenseits von Huttenheim sinnvoller gewesen wäre. Landrat Schnaudigel hob hervor, dass der Landkreis das Projekt uneingeschränkt befürwortet habe.

„Der Neubau der Landesstraße zwischen Rußheim und Huttenheim wird nicht nur die Verkehrssicherheit deutlich erhöhen, er trägt durch seine kürzere Anbindung an das übergeordnete Straßennetz auch zu einer wesentlichen Verbesserung der straßenbaulichen Infrastruktur bei. Zudem wird durch die kürzere Strecke der Schadstoffausstoß verringert.“ Das betonte die Regierungspräsidentin Nicolette Kressl in ihren detaillierten Ausführungen.

Die Maßnahme sieht den Neubau der L 602 auf einer Länge von 2,4 Kilometern mit einer Fahrbahnbreite von 6,5 Metern vor. Die bestehende L 602 wird auf rund 1,2 Kilometern Länge in voller Breite zurückgebaut. Auf einer Länge von 360 Metern wird sie zu einem drei Meter breiten Wirtschaftsweg und auf einer Länge von 400 Meter zu einem Wirtschaftsweg mit einer Breite von 4,5 Metern zurückgebaut.

Über diese Wirtschaftswege wird die Anbindung des Kieswerks Pfander, des insbesondere im Sommer als Freizeitgelände genutzten Baggersees Pfander, sowie des Aussiedlerhofs Storchenhof an das klassifizierte Straßennetz weiter sichergestellt sein.

Ferner umfasst die Maßnahme den Bau von zwei neuen Brückenbauwerken mit einer lichten Weite von jeweils 14 Metern über den Pfinzkanal und den Landgraben sowie den Bau eines Biotopgrabendurchlasses, der insbesondere Kleintieren dienen wird. Der Neubau beginnt am östlichen Ortsrand von Dettenheim/Ortsteil Rußheim und endet am planfreien Knotenpunkt der B 35 / L 602 am westlichen Ortsrand von Philippsburg/Ortsteil Huttenheim.

Die Arbeiten beginnen zunächst mit der Herstellung des Biotopgrabendurchlasses. Im Anschluss werden im gesamten Streckenverlauf der neuen L 602 der Damm und die beiden Bauwerke über den Pfinzkanal und den Landgraben gebaut. Nach Fertigstellung der Bauwerke folgen der Straßenbau und die Ausstattung der neuen L 602 mit verkehrsregelnden und wegweisenden Schildern, Markierungen sowie passiven Schutzeinrichtungen. Zuletzt wird noch die alte L 602 zurückgebaut.

Die Arbeiten erfolgen größtenteils ohne Eingriff in den Verkehr. Für die Anbindung der neuen L 602 an die bestehende L 602 bei Rußheim sowie an den planfreien Knoten mit der B 35 sind Eingriffe in den Verkehr jedoch unvermeidbar. Das Regierungspräsidium will rechtzeitig über die Eingriffe und Umleitungen informieren.

Es wird von einer Bauzeit von insgesamt rund 2,5 Jahren ausgegangen. Die Gesamtkosten der Baumaßnahme belaufen sich auf rund sieben Millionen Euro und werden vom Land getragen.

Die bestehende L 602 zwischen Rußheim und Huttenheim hat eine gestreckte Linienführung mit zwei engen Kurven, die nicht in die Streckencharakteristik passen und dadurch zu einer Verkehrsgefährdung beitragen. Darüber hinaus ist der Fahrbahnaufbau zu gering dimensioniert und schadhaft. Die Fahrbahn ist derzeit uneben und wird mit einer Breite von 5,20 Meter bis 6,10 Meter der verkehrlichen Entwicklung nicht gerecht.

Des Weiteren entsprechen die Brückenbauwerke in diesem Abschnitt in ihrer Breite nicht mehr den heutigen Richtlinien. Die Verkehrssicherheit ist beeinträchtigt, da bei der vorhandenen Breite die erforderlichen Schutzeinrichtungen nicht angebracht werden können.

Hinzu kommt, dass die beiden Brückenbauwerke mindertragfähig sind und von schweren Lastwagen nicht befahren werden können. Ein weiteres Defizit stellt die Anbindung an das übergeordnete Straßennetz westlich von Huttenheim dar. Diese erfolgt derzeit über zwei beziehungweise drei plangleiche Knotenpunkte. In diesem Bereich ist auch die L 602 in ihrer Durchgängigkeit unterbrochen.

Schmidhuber/RP-PM

 

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