Straßenname für den verstorbenen Helmut Kohl

Festlegungen für Neubaugebiet „Erlenwiesen“ und für Gewerbeareal

Philippsburg dürfte die erste Kommune in der Region sein, die des verstorbenen Bundeskanzlers in dieser Form gedenkt. Neben einer Helmut-Kohl-Straße gibt es künftig auch eine Helmut-Schmidt-Straße und eine Hans-Dietrich-Genscher-Straße. Dafür hat sich der Gemeinderat mit übergroßer Mehrheit entschieden, als es um die Vergabe von Straßennamen für das neue Baugebiet „Erlenwiesen II und III“ in der Kernstadt – gegenüber der Engelsmühle - ging. 15 verschiedene Straßennamen stellten Verwaltung und Heimatverein zur Auswahl. Doch darauf griff der Gemeinderat nicht zurück.

In einem ausführlichen Statement forderte Hans Gerd Coenen (CDU), jetzt auch einmal die neuere Geschichte zu berücksichtigen und schlug die Namen „bedeutender Politiker aus allen politischen Lagern“ vor, die hintereinander 2015, 2016 und dann 2017 verstorben sind. Ihre Verdienste um die Bundesrepublik und um Europa seien unbestritten. Jahrhundertelang lag die Reichsfestung Philippsburg mit dem Nachbarn Frankreich im Clinch. Von daher bestehe ein Bezug der Stadt Philippsburg zu den drei Männern, die sich in ihren langen Politikeramtszeiten um Aussöhnung und Frieden insbesondere mit Frankreich erfolgreich bemüht haben.

Den Bezug zu Philippsburg und seiner Geschichte anerkannte auch Fraktionschef Jochen Pöschel (SPD) und bezeichnete den Vorschlag als gut und überzeugend. „Leidenschaftslos“ sehe seine Fraktion die Namensgebungen, bekundete Christopher Moll (FW). Seine halbe Fraktion folgte Coenens Argumentation, die andere Hälfte enthielt sich der Stimme. Ingo Kretschmar (ULI) wollte die Empfehlungen des Heimatvereins aufgreifen, der die Namen der beiden Heimatfreunde Konrad Odenwald und Rudolf Futterer oder die der Juden Carl Löb, Moritz Neuberger und Heinrich Wildmann favorisierte. Schließlich sollte noch Georg Wilhelm von Hessen-Darmstadt, 1764 Gouverneur von Philippsburg, zum Zuge kommen. Doch für die sechs Männer fanden sich nur drei ULI-Stimmen.

Wie Bürgermeister Stefan Martus erläuterte, werde es durch die Erschließung des Baugebietes „Erlenwiesen II und III“ im Stadtteil Philippsburg erforderlich, den dortigen Straßen einen Namen zu geben. Anders als der Heimatverein dachte die Verwaltung an die Badische Revolution und an die Freischärler-Hochburg Philippsburg. Daher kamen Überlegungen wie Amalie-Struve-Straße, Emma-Herwegh-Straße, Henriette-Obermüller-Straße und Katharina-Schanzlin-Straße auf, alles „revolutionäre Frauen“, schließlich sollten auch die Männer des Aufstandes gewürdigt werden, so mit Carl-Schurz-Straße, Lorenz-Brentano-Straße, Johann-Philipp-Becker-Straße, Amand-Goegg-Straße und Friedrich-Schanzlin-Straße.

Keine Diskussion gab es bei der Benennung der verlängerten Lore-Rauh-Straße, die jetzt im Gesamten Lore-Rauh-Straße heißt. Schnell ging ebenfalls die Vergabe eines Straßennamens für das neue Gewerbegebiet „Alte Krautstücker“ in Huttenheim über die Bühne. Die Straße trägt jetzt den Namen: In den Krautstückern.

 

(Schmidhuber)

Zurück