Wandbilder zur Erinnerung an die Auflösung der Werkrealschule

Schulweg wurde von ehemaligen Schülern mit Silhouetten verschönert

Die letzte Werkrealschulklasse in Huttenheim hat der „Nachwelt“ eine schöne Erinnerung hinterlassen. Wegen schwindender Schülerzahlen hatte das Staatliche Schulamt vor knapp eineinhalb Jahren angeordnet, den Bereich der Werkrealschule an der Christoph-von-Hutten-Schule ausklingen zu lassen und die 1964 erbaute beliebte Schule nur noch als einzügige Grundschule weiterzuführen.

Also kam die Frage auf: Was könnte an die Werkrealschule erinnern? Ein Schild am Eingang? Nein, die Schüler zeigten, dass sie kreativ sind, und beschlossen, ein Abschlussprojekt durchzuführen, wofür sie viel Zeit vor und während der Ferien aufgewendet haben. Die etwa 20 Meter lange Wand entlang des Schulweges, der von der Ortsmitte zum Schulgebäude führt und den die Eltern und Schüler täglich passieren, sollte saniert und verschönert werden. „Die Wand war ein einziger Schandfleck, unverputzt, mit schlimmen Parolen verschmiert, höchst unansehnlich“, berichtet Elternbeiratsvorsitzender Peter Kremer.

Lea Kremer, Katja Grob, Milena Herberger, Sümeyye Bozkurt und Lucie Decker aus der „Kunst AG“ stellten sich dieser Herausforderung. Als umsichtige Organisatorin stand Klassenlehrerin Martina Kerner zur Verfügung. Sie rekrutierte und motivierte ihren ehemaligen Schüler Mustafa Duygulu, heute Inhaber einer Gipser- und Stuckateurfirma. Gleich machte er sich an Werk, verputzte die Wand in Eigenarbeit, alles selbstlos und kostenlos.

Zusammen mit Kunstlehrerein und Kunstexpertin Rosemarie Uthardt, die für das Projekt drei Ferienwochen opferte, überlegten und entwarfen die Jugendlichen die verschiedenen Motive. „Unzählige Stunden wurden dafür investiert“, hieß es. Die Wandbilder zeigen vier Silhouetten: die nordfriesische Insel Amrum, den Schwarzwald, die Domstadt Köln und die Bundeshauptstadt Berlin mit dem Brandenburger Tor: alles Orte, wohin einmal Klassenfahrten unternommen worden waren. Bis ins letzte Detail arbeiten die jungen Damen die Bilder aus, so sind Wanderer im Schwarzwald oder Möwen in Amrum zu sehen. Als Techniken wurden Graffiti und Acryl verwendet.

„Die große Aktion zeigt, dass auch die heutige Jugend Tugenden wie Verantwortungsbewusstsein, Verlässlichkeit und Durchhaltevermögen besitzt, wenn sie entsprechend motiviert ist“, so Konrektorin Kerner.

Ab 2014/15 wurde offenkundig, dass im Stadtteil Huttenheim die Kinderzahlen nicht mehr ausreichen, um den Bestand der Werkrealschule weiter aufrecht zu halten. Bis vor einigen Jahren konnte die Schule durch die Zusammenlegung mit den aus der Grundschule Rheinsheim abgehenden Schülern noch gesichert werden. Für das Schuljahr 2014/2015 waren nur noch vier Kinder angemeldet. Zuletzt wurde in Huttenheim lediglich noch eine gemeinsame 9. und 10. Klasse in der Werkrealschule unterrichtet.

(Schmidhuber)

 

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