KABS-Schnakenbekämpfer liegen auf der Lauer/Erfolg von Fritz Dürrschnabel

Tigermücke als Virenüberträger weiter im Anmarsch

Was steht uns diesmal bevor? Bekommen wir wieder wie 2014 und 2019 schlimme Schnakenüberfälle? Oder wie 2008 gar ein „Jahrhundert-Schneckenjahr“? Das fragen sich viele besorgte Bürgerinnen und Bürger in Philippsburg und in den schnakenreichen Gebieten entlang des Rheins.

Keine Sorge, sagt die KABS, wir stehen bereit. Die Schnakenbekämpfung der „Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage“ lege demnächst los, versichert Andreas Arnold, Wissenschaftlicher Direktor und Regionalleiter. Der 1976 entstandene gemeinnützige Verein wird, wie gewohnt, die Bevölkerung vor den Plagegeistern schützen. Noch in Erinnerung ist das Jahr 2020, als alle Einsatz-Hubschrauber ausgefallen waren und für die Blutsauger paradiesische Zustände herrschten.

Arnold unterscheidet zwei Stechmückengrupen: die sogenannten Überschwemmungsmücken, bekannt als Rheinschnaken, denen die KABS temperaturbedingt noch nicht auf den Leib rücken kann. Zur zweiten Kategorie gehören die Waldschnaken, die sich in den Wäldern der Rheinebene entwickeln. Sie halten sich vornehmlich in den Erlenbruchwäldern auf. Hohe Grundwasserstände begünstigen ihre Vermehrung.

Rhein-Hochwasserwellen sorgen dafür, dass besonders viele Larven schlüpfen. „Was auf uns zukommt, hängt vom jährlichen Wetter ab“, ist aus berufenem Mund zu erfahren. Hitze, Regen, Hochwasser und hohe Luftfeuchtigkeit sind traumhafte Bedingungen für die kleinen Monster. Wie, wann und in welchem Ausmaß die Schnakenbekämpfung erfolgen könne, lasse sich aufgrund der vielen maßgebenden Faktoren nicht abschätzen. Dazu gehöre der Umstand, dass es mehr Hitze- und Trockenphasen gebe, aber auch mehr Starkregenereignisse.

Den Waldschnaken, etwas größer als die Rheinschnaken, geht’s noch im März an den Kragen. Anders als 2020, sollen keine unglückliche Verkettungen mehr vorkommen. „Wir haben ein neues Hubschrauber-Unternehmen unter Vertrag“, informiert Arnold, „und können auf mehrere Helikopter zurückgreifen. Wenn einer ausfallen sollte, ist sogleich Ersatz da.“

Bekämpft wird von oben herab. Dann geht's gegen die vampirähnlichen Blutsauger, so 15 Millimeter groß, Schmerzbereiter ohne Gnade und Erbarmen.
Das Mückengift Bacillus thuringiensis israelensis (Bti) wird inzwischen weltweit eingesetzt. 1976 war Bürgermeister Fritz Dürrschnabel, bekannt als „Schnakenfritz“, auf die Idee gekommen, die Stechmücken dort zu bekämpfen, wo sie entstehen, bevor sie die Wohngebiete überfallen. Angewendet wurde das in Israel entdeckte Bazillus Bti.

Seit 2007 kommt die Tigermücke im Südwesten vor. Seither breitet sie äußerst aggressiv aus. Die Tiere sind tagaktiv und können gefährliche Virus-Erkrankungen übertragen. Doch inzwischen wurden einige Erfolge erzielt. In Graben-Neudorf etwa sei sie zurückgedrängt worden. Doch sie müsse ganz anders und viel arbeitsintensiver bekämpft werden als die üblichen Stechmücken, betont der KABS-Regionalleiter.

W. Schmidhuber

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