Aus Feuerwehrleuten wurden Bläser

Musikverein Huttenheim blickt auf 100 Jahre Erfolgsgeschichte zurück

Im Jahr 2020 kommen in der Stadt Philippsburg insgesamt acht epochale Vereinsjubiläen zustande. Zu dem Kreis, der im Stadtanzeiger sukzessive vorgestellt wird, gehört auch der Musikverein Huttenheim.

Mit Stolz blickt der Jubilar auf 100 volle Jahre zurück: wechselvolle aber durchaus erfolgreiche. Das Hundertjährige sollte eigentlich ganz groß gefeiert werden, doch die Corona-Pandemie hat dem Musikverein Huttenheim einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht. Alle vorgesehenen Feierlichkeiten mussten abgesagt werden.

Nur kurz vorbei war der Erste Weltkrieg im Gründungsjahr 1920, der Vertrag von Versailles trat gerade in Kraft. In den Ortschaften des Bruhrains herrschte bitte Armut. Viele junge Männer hatten ihr Leben auf dem Schlachtfeld verloren. Dennoch stellten ein paar Musikbegeisterte die Weichen für einen aufblühenden Musikverein, der sich schnell – bis zum heutigen Tag – durch imponierende Leistung einen guten Ruf erwarb.

Bis sich ein richtiges Blasorchester etablierte, dauerte es eine Weile. Zunächst hoben die Pioniere, vier aktive Floriansjünger, in der Feuerwehr-Generalversammlung die “Feuerwehrkapelle Huttenheim” aus der Taufe, die bis in die 70er Jahre aufs Engste mit der Wehr verbunden war.

Alle benötigten Instrumente wurden von der Feuerwehr angeschafft und blieben auch in deren Eigentum. Nun galt es auch, die Musiker zu formen. Die gründliche Ausbildung übernahm der erfahrene Kapellmeister Andreas Wittmer aus Wiesental. Kriegsbedingt kam es zum Stillstand, erst 1948 erfolgte eine Wiederaufnahme des Musikbetriebs.

Unter der Leitung von Dirigent Valentin Kilbertus und Vorstand Kurt Baader begann ab 1962 die Feuerwehrmusikgruppe mit der Ausbildung von Nachwuchskräften und erzielte dadurch einen Aufschwung. Durch die Teilnahme bei öffentlichen Veranstaltungen und Vereinsfesten entstanden freundschaftliche Beziehungen zu vielen auswärtigen Feuerwehren und Musikvereinen, etwa zu Philippsburg und Rußheim.

1972 gab es die erste eigenständige Verwaltung, 1977 erfolgte - aufgrund des Zulaufs – die Gründung einer Jugendkapelle, 1980 formierte sich der selbstständige „Musikverein Feuerwehrkapelle Huttenheim“. Heute gehören dem Kulturträger 29 aktive und etwa 120 passive Mitglieder an. Zurzeit besteht das Orchester zur Hälfte aus Frauen. Die neue Dirigentin seit 2019 heißt Katja Erb, als Vorstand ist seit 2018 Roland Barth in Amt und Würden.

Das musikalische Repertoire überzeuge durch Vielseitigkeit und Ausgewogenheit, beinhalte traditionelle und volkstümliche Stücke, eindrucksvolle Zusammenstellungen bekannter Melodien aus beliebten Musicals bis hin zu Songs aus den aktuellen Charts, wodurch auf ein ungewöhnlich breites Spektrum zurückgegriffen werden könne, lassen die Vereinsverantwortlichen wissen.

Seit 1977 besteht eine Partnerschaft mit den französischen Musikern „Philharmonie Ars en Re“ auf der Atlantikinsel Ile de Re.

 

(Schmidhuber)

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