AWO übernimmt jetzt offene Kinder- und Jugendarbeit

Dezentrales und zentrales Angebot mit erweiterten Öffnungszeiten

Jugendtreff in der Jugendstilfesthalle in Philippsburg

Die offene Kinder- und Jugendarbeit in Philippsburg, bislang in Eigenverantwortung der Stadt, wird künftig in die Hände der „AWO Soziale Dienste“ gelegt. Dieser Beschluss erfolgte ebenso einstimmig wie die vorangegangene Entscheidung für die Beibehaltung eines dezentralen Angebots. Demnach soll in jedem Stadtteil ein Kinder- und Jugendtreff (JZ) eingerichtet bleiben.

Von Bürgermeister Stefan Martus (ULi) war im Ältestenrat die Idee geboren worden, ein Gesamtkonzept von der AWO für die vorhandenen Jugendzentren ausarbeiten zu lassen - und damit bei Zustimmung die Trägerschaft abzugeben.

Das AWO-Konzept sieht vor, dass es in jedem Stadtteil ein JZ mit einer Personalausstattung von insgesamt 3,0 Fachkräften gibt. Hinzu können zusätzliche FSJ/BFD-Stellen kommen. Der Schwerpunkt der JZ-Arbeit soll im Stadtteil Philippsburg mit 1,5 Fachkräften liegen, denn hier leben die meisten Jugendlichen, hieß es.

Überzeugend für den Gemeinderat war der Vorschlag, ein dezentrales Angebot für Kinder und Jugendliche bis 14 Jahre weiterhin zu ermöglichen. Ab 15 Jahren steht eine gemeinsame Einrichtung in der Kernstadt zur Verfügung. Somit entsteht keine Lücke. Die älteren Jugendlichen in den Stadtteilen besuchen das JZ Philippsburg, in Rheinsheim und Huttenheim konzentriert man sich mit jeweils 0,75 Stellen auf die jüngeren Besucher.

Christian Holzer, Geschäftsbereichsleiter der AWO, stellte die konzeptionellen Details und die Angebotsvielfalt vor – und erhielt breite Zustimmung von allen Seiten. Als „hochwichtig“ erachtete der Gemeinderat die Zusage, dass ein Mitarbeiterpool existiere, so dass sich Ausfälle weitgehend vermeiden lassen. Derzeit klagt Philippburg aufgrund verschiedener Umstände über gravierende personelle Engpässe.

Eine deutliche Attraktivitätssteigerung bringen die vorgesehenen erweiterten Öffnungszeiten von derzeit 38 Stunden in der Woche auf dann 54. In der Kinder- und Jugendhilfe sei die AWO bereits seit vielen Jahren ein verlässlicher Kooperationspartner der Stadt, so beim Betrieb des Schülerhorts und der Kita Campulino, ließ Amtsleiter Erich Schweikert wissen. Im Falle eines Übernahme durch die AWO entstünden zusätzliche jährliche Kosten von 25.000 Euro.

Für alle fünf Fraktionen ist der Mehraufwand gerechtfertigt, bekundeten deren Sprecher. Hans Gerd Coenen (CDU) verwies auf die derzeit „sehr unbefriedigende personelle Situation“. In Aussicht stehen jetzt Professionalität und Verlässlichkeit, womit sich die höheren Ausgaben begründen ließen. Wichtig ist für Jasmine Kirschner (LDP) eine gute Zusammenarbeit aller drei Jugendeinrichtungen. „Das Konzept entspricht unseren Vorstellungen“, sagte Peter Steinel (ULi).

„Das Aufsuchen von Jugendlichen an Treffpunkten ist eine Neuerung und kann gerade diejenigen abholen, die ansonsten nicht kommen“, hob Peter Kremer (FW) hervor. Zustimmung signalisierte Markus Weber von der AfD.

Werner Schmidhuber

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