Benefiz-Kammerkonzert am alten Garnisonstandort

Vier Ensembles spielten für schwerkranke und behinderte Bundeswehr-Kinder

Fast 400 Jahre lang prägte Militärmusik die Geschichte Philippsburgs. Trommler und Pfeifer, Pauker und Trompeter waren in der 1615 errichteten Festung zuhause oder im Einsatz auf den Schlachtfeldern ringsherum. 1963 kam die Bundeswehr nach Philippsburg und machte damit die Stadt zum Standort der größten Artilleriegarnison. Jetzt spielte die Streitkraft erneut eine Rolle, wenn auch nur für zweieinhalb Stunden: ganz wie in alten Zeiten, zwischen 1963 und 1997, als Philippsburg den Ruf als bedeutende Garnisonstadt am Rhein genoss, wo bis zu 1.800 Soldaten lebten.

In der vollgefüllten Jugendstil-Festhalle standen die Soldaten nicht – wie aktuell – im Zentrum der Kritik, sondern im Zentrum des Lobs, sogar von höchster Stelle, so von der Schirmherrin der „Aktion Sorgenkinder in Bundeswehrfamilien“, Beate Jung, die Frau des ehemaligen Verteidigungsministers, oder auch Militärdekan und Domherr Siegfried Weber. An die Zeiten der Salmkaserne erinnert fühlten sich die seinerzeitigen Verantwortungsträger wie die anwesenden Ex-Bürgermeister Fritz Dürrschnabel und Jürgen Schmidt oder die langgediente Kommunalpolitikerin Thea Geiger-Heiler.

„Wir sind glücklich, ja stolz, dass Sie bei uns sind“, wandte sich Beigeordneter Dieter Day zum Heeresmusikkorps, das zur Freude der ganzen Region ein anspruchsvolles Benefizkonzert gab. Drei Mal war bislang das Blasmusik-Orchester der Bundeswehr zu Gast. Doch erstmals stand ein Kammerkonzert mit vier verschiedenen Ensembles an: Blechbläserquintett, Holzbläsertrio, Klarinettenquartett und Tubaquartett, zusammen 16 überzeugende Musiker. Den Auftakt machten die fünf Blechbläser mit „Superman“ auf der Empore, danach wurde die Bühne zum Ort des Geschehens. Das gut zweieinhalbstündige Programm beinhaltete einen Streifzug durch alle möglichen Musikrichtungen, eine musikalische Rundreise durch ferne und nahe Länder und schließlich eine Zeitreise durch die Musikgeschichte.

Für Philippsburg kamen besondere Komponisten und Werke zum Zuge: so Antonin Dvořáks „amerikanisches Quartett“ als, wie es hieß, entspannendes Sommerurlaubsstück. „Dansa Latino di Maria del Real“ entführte die Besucher nach Südamerika. Spanischen Melodien folgten kontraststark die „unvollendete Vollendung“ von David LeClair und die bayerische Polka. Zu den insgesamt zehn Beiträgen gehörten “Die Hochzeit des Figaro“ und „Die Entführung aus dem Serai“. Anders als im biblischen Jericho wackelten die Philippsburger Mauern nicht, als sich die Musiker an „Joshua fought the battle of Jericho“ machten, um dann mit „Abba goes Brass“ die 1970er Jahre zu vergegenwärtigen.

Brigadegeneral a.D. Manfred Hofmeyer wies als Schirmherr darauf hin, wie oft das Heeresmusikkorps mit seiner Vielseitigkeit und Professionalität zahlreiche Konzerte zu wohltätigen Zwecken präsentiert. In seinen Schlussworten dankte Manfred Hofmeyer besonders Nussbaum Medien, die als offizieller Medienpartner das Kammerkonzert in vielfältiger Weise unterstützt haben. Die Einnahmen aus dem Konzert – hinzu kommen noch Spenden und zahlreiche Sponsorengelder - sind für die „Aktion Sorgenkinder in Bundeswehrfamilien“ und „Philippsburger Kindergärten“ bestimmt. Einen Spendenscheck über 2.000 Euro überreichte Bürgermeister a.D. Bruno Gärtner als Vertreter der Nussbaum Stiftung an Frau Beate Jung für ihre Aktion „Sorgenkinder in Bundeswehrfamilien“. Laut Dieter Day dürften so 7.000 Euro zusammengekommen sein. Eine offizielle Spendenübergabe an Beate Jung erfolgt noch.

(Schmidhuber)

Eine Bilderstrecke von Hans-Joachim Of vom Benefizkonzert mit dem Heeresmusikkorps Ulm gibt es im Internet auf www.lokalmatador.de/Fotos sowie auf www.ka-news.de/fotos.

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