Der Mai ist gekommen: Maibeginn mit Maibaum und Vereinsbaum

Zahlreiche Besucher beim inzwischen 34. Maifest in Rheinsheim

Bundesweit gibt es Maibäume, Zunftbäume und auch Vereinsbäume. In dem Philippsburger Stadtteil Rheinsheim ist der Zunftbaum ein Vereinsbaum, der im Wonnemonat zum Maibaum avanciert. Das ganze Jahr hindurch weist die Errungenschaft aus dem eigenen Stadtwald somit auf die Vielfalt und Gemeinschaft der Rhonsemer Vereinswelt hin.

Wer durchfährt, der sieht: In der Ortsmitte ragt ein 14,5 Meter hoher Baumstamm in den Himmel und lenkt den Blick auch auf den hinter ihm liegenden neu gestalteten Dorfplatz.

Aktuell zeigt der Mast, der aus dem Bürgermeisterbaum hergestellt ist – ähnlich wie bei der Darstellung von Zünften – zahlreiche Vereinswappen: bislang 20. Oben hängt ein Metallring mit dem Bezug zum Maibaum. Auf der Spitze thront das Wahrzeichen von Rheinsheim, eine drehbare „Stockrieb“.

Frühzeitiger als andernorts erwiesen die Rhonsemer dem Baum als Symbol des Wonnemonats Mai die Reverenz. Übers ganze Gesicht strahlten Arge-Vorsitzender Peter Haake mit Schriftführerin Elke Kohout, Bürgermeister Stefan Martus und Ortsvorsteherin Jasmine Kirschner.

Wie früher, vor den Lockdown-Zeiten, so brachten die „Bulldog Buwe Rhose“ mit einem reichlich verzierten, mit Bäumen geschmückten Bulldog das Freibier auf den Festplatz. Der gemeinnützige Verein hat sich zum Ziel gesetzt, historische landwirtschaftliche Traktoren, Schlepper und historische Fahrzeuge aller Art zu erhalten, wieder aufzubauen und somit ein Stück Geschichte erlebbar zu machen.

So bereicherte das Fahrzeug aus vergangenen Zeiten bestens die schöne Tradition der Maifeier. Neben Peter Haake, Elke Kohout, Stefan Martus und Jasmine Kirschner begleiten die beteiligten Vereinsvorstände den Maien-Festzug.

Was alle Besucher feststellten: Rheinsheim ist stolz auf sein Brauchtum, auf seine Tradition, auf seinen Zusammenhalt, auf die vorhandene Dorfgemeinschaft.

Auf dem neuen zentralen Festplatz feierten viele frohgelaunte Rheinsheimer das inzwischen 34. Maibaumfest. Den Akt verschönerten die motivierten Musiker des Spielmanns- und Fanfarenzugs. Dank der bewährten Zusammenarbeit der Arge-Vereine klappte die Organisation des Maifestes wiederum bestens.

Nach zweijähriger Karenz könne Rheinsheim endlich wieder ein Maifest feiern, meinte Haake erfreut. Und das auf dem neu gestalteten Festplatz, der ein besonders einladendes Ambiente vermittelt.

Was auffällt: Der Baum trägt die Farben Gelb und Blau. In Rheinsheim steht Gelb für die Sonne, Blau für den Rhein. Bei dieser Farbkombination drängt sich ein Vergleich mit den Farben der Ukraine auf. Dort steht das Blau für den Himmel und Gelb für die Kornkammer, die jetzt durch den Überfall der Russen zerstört ist. In einer Gedenkminute gedachten die Versammelten den Toten, Verfolgten, Geflüchteten und Leidtragenden in dem osteuropäischen Land.

Den erfolgreichen Fassanstich nahmen Haake, Kirschner und Martus gemeinsam vor.

Übrigens: Der Maibaum ist keine Erfindung der Neuzeit. Die alten Römer weihten den Monat Mai der Göttin des Wachstums und der Fruchtbarkeit, die Maia hieß und dem Monat ihren Namen gab. Exakt am 1. Mai feierte man ihr Fest: mit einer Baumaufstellung und mit ausgelassenen Tänzen.

Die Maibaumaufstellung hat aber auch etwas mit Hexerei zu tun: mit der Walpurgisnacht, ein nord- und mitteleuropäisches Fest am 30. April. Traditionell gilt die Nacht vom 30. April auf den 1. Mai als die Nacht, in der die Hexen eine große Hexenfeier abhalten.

In Rheinsheim gab es nur vergnügten Besucher und Besucherinnen. Hexen ließen sich angeblich nicht blicken.

 

Schmidhuber

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