Englisch im Philippsburger Sitzungssaal

31-köpfige Delegation aus Karala an der Malabar-Küste derzeit zu Besuch

Im Sitzungssaal des Rathauses sprechen der Bürgermeister und die gesamte Runde um ihn herum Englisch. Tagt da ein neuer Gemeinderat? Alles junge Leute, insgesamt 22, mehr weibliche als männliche Vertreter, wissbegierig und couragiert. Die Frauen preschen vor, auffallend sind ihre vielen blitzgescheiten Fragen, die heute gestellt werden. Neben dem Stadtoberhaupt sitzen zwei Geistliche, erkennbar am sogenannten römischen Kragen. Im Ratssaal sitzen auch noch sieben aufmerksame indische Lehrer und Pädagogen.

Das Rätsel löst sich schnell auf: Zu Gast sind Schüler aus zwei indischen Missionsschulen – „Carmel Academy Chalakudy“ und „Devamatha School“, die für einen Zeitraum von 16 Tagen die 8.000 Kilometer entfernte Stadt am Rhein besuchen und ein volles Programm absolvieren.  Begleitet werden die 12- bis 17-Jährigen aus der Region um Thrissur im Bundesstaat Kerala an der tropischen Malabar-Küste von ihrem Rektor und Konrektor, betreut von Philippsburger Rektoren, Konrektoren und weiteren Lehrkräften.

Pater Loice Neelankavil, früher in der Seelsorgeeinheit Oberhausen-Philippsburg im Einsatz, hatte Kontakt mit der Hieronymus-Nopp-Schule aufgenommen und nach Gastfamilien gesucht, die bereitwillig Kinder während ihres Aufenthaltes im Nordbadischen beherbergen würden. Engagiert haben sich auch Schüler des Copernicus-Gymnasiums, deren Familien ebenso junge Besucher aus Indien aufnahmen.

Das Programm entwickelte und gestaltete Christine Brandes, die Tochter des ehemaligen Chefs des Gymnasiums, die viel Zeit und Herzblut investiert hat. „Es geht ums Kennenlernen, um Freundschaft, um den Austausch und das Erlernen der jeweiligen Sprache“, bekundet die Philippsburgerin.

Tagsüber gehen die Schüler in das Copernicus-Gymnasium und in die Hieronymus-Nopp-Schule und besuchen dort den Unterricht. Dabei werden sie von Schülern der Klasse 8 mit deren Klassenlehrerin Tina Malizia bestens betreut. Programmpunkte innerhalb des Schulvormittags wurden von den Referendarinnen Corinna Wolf und Saskia Werner, den Schulleitungen mit Ingo Schmidt und Peter Müller an der Spitze, von Thorsten Ude, Christine Bechtler und Carina Seidenglanz perfekt mitorganisiert, wozu beispielsweise Koch- und Backunterricht, Besuch des Abiturientenkonzerts in der Festhalle mit Auftritten, Ausflüge und Besichtigungen gehören.  

Für Erstaunen sorgte die Information, dass die beiden christlichen Missionsschulen nicht nur von Christen, sondern auch von Muslimen und Hindus besucht werden können. „Von diesem toleranten Miteinander können wir hier in Deutschland noch lernen“, hieß es mehrfach.

Schmidhuber

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