Götz von Berlichingen und seine Verbindung zu Philippsburg

Der „Ritter mit der eisernen Hand“ bekam Lehensurkunde in der damals bischöflichen Residenz

Weithin bekannt ist Götz von Berlichingen, insbesondere durch den Gebrauch eines Satzes, der ihn berühmter als alle anderen zeitgenössischen Ritter machte. Ein literarisches Denkmal setzte ihm Johann Wolfgang von Goethe im dritten Aufzug seines 1774 uraufgeführten Schauspiels „Götz von Berlichingen“ mit dem Zitat: „Er aber, sag's ihm, er kann mich im Arsche lecken.“ Was aber die Wenigsten wissen, ist, dass enge Verbindungen zwischen seiner Heimatburg Hornberg und der Reichsfestung Philippsburg bestanden. Damals war die Rede von der „Speyerischen bischöflichen Residenz zu Udenheim“. Denn bis 1623 hieß Philippsburg noch Udenheim.

Entdeckt hat die Beziehungen zwischen dem Rittersitz Hornberg und Philippsburg der Heimatforscher Geza Milvich, der alten Urkunden von Udenheim auf der Spur kam. Dabei machte er die Lehensurkunde des Ritters Götz von Berlichingen ausfindig. Ein erster Hinweis fand der Hobbyhistoriker bei Franz Xaver Remlings “Die Bischöfe von Speyer“ von 1852. In einer Fußnote steht zu lesen, dass eine Lehensurkunde vom Speyerer Bischof Georg, Pfalzgraf am Rhein, für den Götz von Berlichingen in der bischöflichen Residenz Udenheim ausgestellt worden ist. Weitere Recherchen ergaben, dass die besagte Original-Urkunde noch im Besitz der Güterverwaltung der Burg Hornberg ist.

Wie aus den vorhandenen Dokumenten hervorgeht, erhielt der 37-jährige Ritter Götz von Berlichingen die Burg Hornberg mit angrenzenden Ländereien als Lehen vom Hochstift Speyer. Die Lehensurkunde trägt das Datum 21. Dezember 1517. In diesem Jahr trat der vermutlich in Jagsthausen geborene Reichsritter als Amtmann von Möckmühl in die Dienste des Herzogs Ulrich von Württemberg und heiratete Dorothea Gailing, einzige Tochter eines vermögenden Ritters. Auch dadurch war Götz war ein reicher Ritter geworden, zumal ihm seine Fehden viel Geld und Güter eingebracht hatten.

Am Schluss der wortreichen Urkunde steht das für Philippsburg Wichtigste: “Zu urkundt haben wir unser Inngesegell thun hencken an diesen Brieff der geben ist zu Udennheym uff sankt Thomas des heiligen zwelff botten Abennt.“ An der historischen Urkunde hängt das Siegel des „Bischofs Georg von der Pfalz“, ausgestellt in Udenheim, wo sich die bischöfliche Kanzlei des Hochstifts Speyer befand. Mit dieser Urkunde wurde Götz von Berlichingen vom Speyrer Bischof mit Burg Hornberg belehnt.

Götz ging als Anführer des „Odenwälder (Bauern-)Haufens“ in die Geschichte ein. Bereits 1504 verlor er seine Hand und ließ sich eine Prothese fertigen. Johann Wolfgang von Goethe hat den „Ritter mit der eisernen Hand“ unsterblich gemacht. Doch dürfte dem Dichter unbekannt gewesen sein, dass sein Götz sein Mannlehen in Udenheim empfangen hatte. Die alte Urkunde gibt es noch, aber das Udenheimer Schloss mit der Kanzlei schon lange nicht mehr, denn mit der Schleifung der Festung im Jahr 1800 durch die feindlichen Franzosen verschwand das mittelalterliche Udenheim von der Bildfläche.

(Schmidhuber)

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