Mahnmal für deportierte Juden

„Es ist vorbei …“ – Gedenkstein in Neckarzimmern enthüllt

Mit dem Requiem Nr. 8 von Mozart begann die Gedenkfeier im Mahnmal Neckarzimmern. Dieses Requiem, wegen Mozarts Tod unvollendet geblieben, steht sinnbildlich für ein abruptes, ein unerwartetes, ein schmerzliches Ende. Man spürt, dieses Stück ist nicht zu Ende, aber es ist vorbei. Vorbei, wie auch das Leben der über Fünftausend am 22. Oktober 1940 aus Baden deportierten Juden. Abrupt wurden ihnen damals zunächst ihre Rechte genommen, dann wurden sie aus ihrem Umfeld gerissen und zuletzt umgebracht.

Im Mahnmal wurde jetzt ein Gedenkstein für die aus Philippsburg deportierten Juden enthüllt – der Gleiche, wie er auch seit einem Jahr vor der Philippsburger Festhalle steht. Damit findet ein Projekt der Konrad-Adenauer-Realschule Philippsburg nach zwei Jahren seinen Abschluss. Der Entwurf der ehemaligen Schüler der Schule, Simon Braun und Szymon Widomski, ging vor zwei Jahren als Sieger aus einem Kunstwettbewerb unter allen Kunstschülern der 10. Klassen hervor.

Inzwischen stehen 127 Steine aus ebenso vielen badischen Gemeinden in der Gedenkstätte. Viele von ihnen sind als Projektarbeit von Jugendgruppen oder Klassen entstanden. Darauf bezog sich auch Dr. Kurt Salomon Maier, bei der Enthüllung anwesender Zeitzeuge. Mit 10 Jahren wurde er ins Lager Gurs deportiert. In seiner Ansprache verwies er darauf, dass immer weniger Zeitzeugen am Leben sind. Deshalb sei es so wichtig, dass sich die Jugend mit der Geschichte beschäftigt und dafür sorgt, dass sich so etwas nicht wiederholt.

Das Requiem Nr. 8 wurde nach Mozarts Tod von seinen Schülern vollendet. Auch wenn die jüdische Gemeinde in Philippsburg „vorbei“ ist, wie es Pfarrer Riehm-Strammer ausdrückte, so haben es die jetzt Lebenden in der Hand, das Zusammenleben der Kulturen fortzusetzen.

Konrad-Adenauer-Realschule

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