Rathaussturm mit Absetzung: Bürgermeister als Clown untergetaucht

Seiner Absetzung konnte Philippsburgs Bürgermeister Stefan Martus trotz aller Tricks nicht entgehen. Als Clown verkleidet tauchte er unter und mischte sich unters kostümierte Volk – wohl in der Hoffnung, nicht erkannt zu werden. Doch die zumeist uniformierten Rebellen entdeckten ihn, fordern die Übergabe der Stadtkasse und dazu die bedingungslose Unterwerfung.

Seinen Machtverlust verkraftete Ex-Durchlaucht Stefan I. ganz gut: Entspannt wie selten genoss er die Musik von Musikus Charly (Bög) im Sitzungssaal seines Hofrates, den Gesang seines Nachfolgers und die Tänze der weiblichen Garde. Statt einer mit Knete gefüllten Kassette bekam Philipp LXXI. mitsamt den Stockriewervertretern Kerstin und Uwe als Geld getarnte Gummibärchen ausgehändigt.

Wegen der schnellen Selbstaufgabe des Stadtoberhaupts herrschte eitle Freunde unter den Garden und den Offizieren der Sondereinheit „Narhalla“.

Rund 200 Aufrührer hatten sich um 11.11 Uhr auf dem Vorplatz versammelt, wo sie lautstark die Kapitulation forderten. Trotz (halbherziger) Gegenwehr der Verteidiger aus dem wenigen treu ergebenen Gefolge ließ sich der Lauf der Geschichte nicht mehr aufhalten.

Einige der Revolutionsgarden kamen sogar in Uniformen, mit Kappen statt Helmen, setzten eine laut tönende Kanone ein, stürmten sodann mit dem Schlachtruf aus alten Festungszeiten „Jetzt geht’s los“, die Rathaustreppe hoch, besetzten den Sitzungssaal und labten sich an den gedeckten Tischen. Unterwürfige Rathausmitarbeiter stellten immer wieder Getränke und Knabbereien bereit.

Schmidhuber

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