Schlaf, mein Kind, schlaf leis …

Meißener Studenten auf den Spuren der Demokratie

Mit dem Badischen Wiegenlied „Schlaf, mein Kind, schlaf leis. Dort draußen geht der Preuß! …" endete die Studienfahrt einer Studentengruppe der Hochschule Meißen in Begleitung ihrer Dozenten Herrn Peter Küfner und Frau Anke Galle in Philippsburg.

Im Rahmen einer Studienfahrt besuchte die Gruppe eine Woche lang Stationen der „Straße der Demokratie“. Diese ist eine Kooperation von Städten und Erinnerungsstätten in Südwestdeutschland mit dem Ziel die Erinnerung an die Demokratiegeschichte wachzuhalten.

Von Bad Herrenalb aus „eroberten“ die Sachsen zuerst das Hambacher Schloss, das wegen des dort 1832 ausgerichteten Hambacher Festes als „Wiege der Demokratie“ in Deutschland bezeichnet wird. Anlass der damaligen sechstägigen Protestveranstaltung war die Unzufriedenheit der pfälzischen Bevölkerung gegen Repressionsmaßnahmen der bayrischen Verwaltung. Von dort aus ging es über Offenburg nach Rastatt, wo die Erinnerungsstätte für die Freiheitsbewegungen der deutschen Geschichte besichtigt wurde. Daran schloss sich in Karlsruhe eine Führung durch das Bundesverfassungsgericht an.

Abschluss der Woche war dann in Waghäusel und Philippsburg. In Waghäusel führte Artur J. Hoffmann durch die Eremitage und informierte am dortigen Denkmal für die badischen Revolutionäre über die Schlacht bei Waghäusel am 21. Juni 1848. Diese war eines der entscheidenden Gefechte während der badischen Revolution, das nach anfänglichen Erfolgen für die Revolutionsarmee mit deren ungeordneter Flucht endete.

In Philippsburg wurde die Gruppe von Lino Geißler in Empfang genommen. Nach einer kurzen Einführung über die Geschichte der Stadt Philippsburg am Festungsmodell im Rathaus ging es hinaus auf den Ile-de-Re-Platz. Dort vor Amtsgericht und dem ehem. Gasthaus zum Drachen (jetzt Volksbank Bruhrain-Kraich-Hardt) machte Geißler die Freiheitsbewegung lebendig, der sich schon früh fortschrittlich gesinnte Bürger in Philippsburg angeschlossen und einen Bürgerverein, später Volksverein, gegründet hatten. Besonders erwähnenswert ist Josef Maria Nopp, der als Wahlmann für die Wahl der Mitglieder der Nationalversammlung in Frankfurt für den damaligen Amtsbezirk Philippsburg entsandt wurde.  Ebenso hervor tat sich Aurelius Cordel, der nach der Flucht des Großherzogs aus Karlsruhe Mitglied des Landesausschusses war, der die Regierungsgewalt übernahm.

Mit badischen Revolutionsliedern, vorgetragen von Lino Geißler, wurde dann die Gruppe Richtung sächsischer Heimat verabschiedet.

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