Wieder einmal haben die Musikerinnen und Musiker der Bundeswehr die Stadt Philippsburg im Sturm erobert – nicht militärisch, sondern musikalisch. Von einem „wunderbaren Konzert“, von einer „Sternstunde der Blasmusik“ und von einem „unvergessenen Erlebnis“ schwärmten die Zuhörer. Zu Recht.
Etwa 50 Soldatinnen und Soldaten des Heeresmusikkorps Ulm zelebrierten in der voll besetzten Bruhrainhalle ein Benefizkonzert, wie es wohl selten zu erleben ist. Immer wieder spendeten die Gäste lang anhaltenden Beifall, am Schluss bedankten sie sich zweimal mit Standing Ovation.
Das viel gelobte zweieinhalbstündige Konzert hat in einer besonders kriegerischen Zeit die Soldaten in ein anderes Licht gerückt. Zu erleben waren, anders als von den derzeitigen schrecklichen Fernsehbildern aus der Ukraine und dem Gazastreifen gewohnt, friedlich musizierende Uniformierte. Nicht für Kampf und Krieg standen sie in Reih und Glied, sondern in diesem Fall für Muße und Erbauung, Freundschaft und Hilfsbereitschaft.
Auf der vorgebauten Bühne ließen die Instrumentalisten der Bundeswehr die „gute alte Zeit“ gegenwärtig werden: die Epoche zwischen 1963 und 1997, als Philippsburg den Ruf als bedeutende Garnisonstadt am Rhein genoss, wo bis zu 1.800 Soldaten lebten und die Stadt zum Standort der größten Artilleriegarnison machten. Mehr als 400 Jahre lang prägte Militärmusik die Geschichte der 1615 errichteten Festung.
Das hoch motivierte Orchester unter Leitung von Hauptmann Dominik Koch aus dem nahen Mühlhausen bot ein Höchstmaß an Vielfalt, eine kaum überbietbare Höchstleistung. Wieder einmal hatte das Musikkorps ein unterhaltsames und dennoch hochkarätiges elfteiliges Programm vorbereitet. Zu der gelungenen Auswahl gehörten bekannte großartige Musikwerke, darunter der Marsch „Deutsche Kaisergarde“ und der Kürassiermarsch „Großer Kurfürst“. Highlight waren sicherlich „Madame Butterfly“ von Giacomo Puccini und der Beitrag von Militärmusiker David Gillingham mit dem höchst klangfarbenen „With heart and voice“.
Ins Mittelalter führte die „Saga Candida“, die den damaligen Hexenwahn aufzeigte. Eine besondere Begeisterung weckte das Orchester mit Ingo Mertens „Toto for Trombones“ für vier Posaunen und ein sinfonisches Blasorchester - und „The Sound of Ireland“. Bekannt ist hier die Melodie von „Nehmt Abschied Brüder“.
Erst nach drei Zugaben durften die bejubelten Musiker die Bühne verlassen: nach dem Badnerlied, Lili Marleens „Vor der Kaserne“ und der deutschen Nationalhymne.
Die Einnahmen aus dem Konzert – hinzu kommen noch Spenden - fließen an das Bundeswehr-Sozialwerk und die einzelnen Seniorengruppen in der Stadt, so der Hinweis von Bürgermeister Stefan Martus.
W. Schmidhuber