Was Neues oder was Altes für Katastrophenschutz? / Gemeinderat befasst sich mit Unterbringung von Einsatzmitteln

Die ehemalige Stadtgärtnerei in Philippsburg – mögliche zukünftige Unterkunft für Einsatzmittel des Katastrophenschutzes.

Nach langer und teils leidenschaftlicher Debatte hat der Gemeinderat den vorgelegten FW/Uli-Antrag abgelehnt. Zwar zeigten sich alle fünf Fraktionen darin einig, dass eine zentrale Vorhaltung aller Einsatzmittel für den Katastrophen- und Bevölkerungsschutz sinnvoll sei, aber in der Frage über das „Wie“ und das „Wo“ schieden sich die Geister.

Selbst unter den anwesenden Amtsleitern gab es widersprechende Auffassungen, was auch den ausbalancierenden Sitzungsleiter, Bürgermeisterstellvertreter Werner Back, erstaunte.

Laut Antragsteller sollte eine Materialunterbringung in der künftig freiwerdenden Stadtgärtnerei erfolgen. Mit der geplanten Zusammenlegung von Bauhof und Gärtnereibetrieb gebe es dort freien Platz. Nach Auffassung von Ordnungsamtsleiter Timo Tirolf sollte aus Gründen der Effizienz, der schnelleren Verfügbarkeit und besseren Übersicht auf die dann ausrangierte Gärtnerei-Halle zurückgegriffen werden. Für Helmut Seelinger vom Gebäudemanagement der Stadt ist die Unterkunft „eher marode als solide“. Mit ihm habe im Vorfeld kein Mensch gesprochen, kritisierte er.

Mal so und mal so sahen es auch die Fraktionen: „Alles weitgehend ok“, erklärte Christopher Moll (FW), der sich vor Ort alles angeschaut habe. Das Gebäude reiche für eine trockene Unterbringung, meinte Helga Steinel-Hofmann (Uli). Mit dem Hinweis, dass es sich um eine „kostengünstige Variante“ handle, meldete sich Volker Ceh (Uli) zu Wort.

Anders die Argumentation von Thomas Winkler (LDP): Er sehe Probleme mit dem etwas heruntergekommenen Objekt, das hohe Kosten verursachen würde. Eine „Halle mit neuestem Standard“ im Zusammenhang mit dem ohnehin vorgesehenen Neubau im Zuge der Zusammenlegung halte er für eine überlegenswerte Alternative. Hans Gerd Coenen (CDU) forderte eine Gesamtkonzeption. „Wir halten an dem früheren Gemeinderatsbeschluss fest, das Grundstück zu veräußern.“

Mit 400.000 Euro Einnahmen, die in eine bessere Lösung investiert werden könnten, rechnet Kämmerer Tobias Kammerer. Für die alte Halle dürften hohe Kosten anfallen. Markus Weber (AfD) schlug einen gemeinsamen Besichtigungstermin vor. Insbesondere Dietmar Pahling (FW) und Peter Steinel (Uli) machten sich mit vielen Einzelargumenten und großer Leidenschaft für ihren Antrag stark. „Wir sind nicht dagegen, wir wollen aber einen besseren Standort“, so plädierte Jasmine Kirschner.

Laut Sitzungsvorlage werden derzeit Gerätschaften, Aggregate, Materialien und Ausstattungsgegenstände für den Bevölkerungsschutz dezentral an verschiedenen Standorten in Philippsburg, Huttenheim und Rheinsheim gelagert. Diese Struktur sei mit einem erheblichen organisatorischen Aufwand verbunden.

Zudem würden durch eine Zusammenführung einige Lagerflächen in bestehenden Feuerwehrhäusern und beim DRK frei, die für feuerwehrspezifische Ausrüstungen genutzt werden könnten. In einer detaillierten Bestandsliste wurden alle Unterbringungsnotwendigkeiten aufgeführt, von Rollcontainern und Aggregaten bis zu 1.200 Feldbetten.

 (Werner Schmidhuber)

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