Bürgermeister Martus zur Situation in Philippsburg I 25.03.2020

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

jeder von uns ist in der jetzigen Situation gefordert, Verantwortung zu übernehmen. Zunächst Verantwortung für sich selbst, für seine eigene Hygiene, damit er sich nicht ansteckt. Dann für seine Liebsten im eigenen familiären Umfeld, damit auch diese Personen gesund bleiben.

Seit letztem Samstag, gilt für Philippsburg sowie in ganz Baden-Württemberg das Gebot der sozialen Distanz, seit Montag in allen Bundesländern der Bundesrepublik Deutschland.

Ich bin sehr stolz, dass Sie in Philippsburg das Gebot einhalten. Zusammen bewältigen wir diese Krise. Wir sind füreinander da, auch wenn wir auf soziale Distanz gehen müssen.

Geben wir dem Virus keine Chance!

Dank Ihnen habe ich den Eindruck, dass es nach vorne geht.

Was hatten wir Angst vor dem "Shutdown". Was wurde darüber diskutiert. Was wurde diese drastische Maßnahme infrage gestellt. Nun wurde jedem von uns, hier mehr, dort weniger, die Entscheidung darüber, was richtig oder falsch ist, abgenommen. Wenn wir uns nun an die von der Politik beschlossenen Anweisungen halten, werden wir hoffentlich in absehbarer Zeit die ersten Erfolge dieser Maßnahme erkennen.

Aber wie gesagt: Jetzt müssen wir Verantwortung übernehmen! Jeder an seinem Platz. Niemand kann Ihnen jetzt Ihre Eigenverantwortung abnehmen. Ihr Verhalten ist weiterhin entscheidend!

Sie alle entscheiden mit, wie sich die Zahlen entwickeln!

Und denken Sie daran, Vergleiche der Zahlen mit anderen Ländern nützen dem Einzelnen, der erkrankt ist, und seiner Familie, herzlich wenig.

Trotzdem: Seit Samstag habe ich die Hoffnung, dass alles wieder gut werden kann. So wie es meine Mutter früher immer gesagt hatte - es wird wieder gut, mein Junge. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir jetzt den Punkt erreicht haben, dieses Virus „verhungern“ zu lassen, wenn wir ihm keinen Nährboden in Form von Menschenansammlungen mehr bieten. Es macht Mut zu sehen, dass die Straßen leer sind, dass Sie, wenn möglich zuhause bleiben und die Ungewissheit und das Bangen aushalten können.

Mit welchen Augen auch immer wir die Welt nach dieser Krise sehen, ich wünsche mir, dass wir daraus lernen: Systeme verändern, ein anderes Empfinden für Gerechtigkeit entwickeln. In Demut erkennen, dass wir nicht alles um uns herum kontrollieren können und endlich wertschätzen, welch großartige Leistung jegliche Männer und Frauen auf diesem Planeten bringen - egal ob in Forschung, Betreuung, Pflege oder wo auch immer.

Wir haben den Anfang geschafft. Nun gilt es durchzuhalten, des „Zuhauseseins“ nicht müde zu werden und nicht frühzeitig leichtsinnig zu glauben, alles wäre nur ein schlechter Traum. Der Shutdown war eine Sache von wenigen Tagen. Der Schritt zurück wird Monate brauchen. Das Leben aber werden wir in diesen Monaten neu entdecken!

Und noch eins: Sammeln Sie Ihren Einkaufzettel und ändern Sie Ihre Einkaufsgewohnheiten. Vielleicht muss man nicht jeden Tag alles haben, sondern kann wie früher auf Wocheneinkäufe umsteigen. Wie gesagt:

Reduzieren Sie Ihre sozialen Kontakte, gerade und auch beim Einkaufen! Wir arbeiten schließlich auch an Ihrer Versorgungssicherheit: Auf dem Gelände des ehemaligen Goodyear-Areals werden von pfenning logistics ab sofort Non-Food-Artikel gelagert.

Ihr
Stefan Martus
Bürgermeister

PS: Wir wollten am 31.03.2020 einen Gedenktag „75 Jahre Übergang der 1. Französischen Armee über den Rhein bei Rheinsheim“ begehen. Gedenken wir am nächsten Dienstag gemeinsam, jeder in seinem engsten persönlichen Umfeld, an 75 Jahre Frieden und Freiheit in Europa!

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