Bürgermeister Martus zur Lage in Philippsburg I 15.10.2020

„In diesen Tagen entscheidet sich die Frage, ob wir in Deutschland die Kraft haben, den Anstieg der Infektionszahlen wieder zu stoppen.“

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

in unseren Nachbarländern verläuft das COVID 19-Infektionsgeschehen seit einiger Zeit wieder auf einem besorgniserregend hohen Niveau. In Deutschland blieben die Werte dagegen lange niedrig. Nun aber spitzt sich auch hierzulande die Lage in einigen Regionen wieder zu.

Auch in Baden-Württemberg steigt das Infektionsgeschehen deutlich an – die „Pandemiestufe 2“ (von 3 Stufen) wurde in der vergangenen Woche ausgerufen.

Für die Gesundheitsämter wird es zunehmend schwieriger, die Kontaktpersonen von Infizierten nachzuverfolgen und zu isolieren. Es muss alles darangesetzt werden, Infektionsketten zu vermeiden bzw. frühzeitig zu unterbinden.

In Philippsburg ist die Zahl der aktiv positiv getesteten Personen auf 10 gestiegen – insgesamt befinden sich aktuell 55 Personen in Quarantäne. Die beiden Schulklassen sind noch bis zum 16.10.2020 in Quarantäne.

Der Landkreis Karlsruhe bewegt sich noch unterhalb des Landesdurchschnitts der Neuinfektionen. Dies ist positiv, aber kein Anlass für einen leichtfertigen Umgang mit COVID 19. Ganz im Gegenteil! Vier Infizierte eines Pflegeheims im Landkreis Karlsruhe sind mittlerweile verstorben.

Es ist äußerst wichtig, dass Sie sich der Gefahr durch die Pandemie bewusst sind und insbesondere die bewährten Grundregeln (Abstand, Hygiene, Alltagsmasken, Lüften) einhalten.

Bitte seien Sie weiter vorsichtig!

Nach mehr als einem halben Jahr mit Corona sind viele von uns Pandemie-müde geworden. Das verstehe ich sehr gut! Der Virus ist aber nicht müde! Im Gegenteil!

Wir alle sehnen uns nach Normalität. Und ich sage Ihnen offen: Mir geht es ganz genauso.
Leider wird dieser Wunsch nicht so schnell Wirklichkeit. In den nächsten Monaten müssen wir weiterhin mit der Pandemie leben.

Im Frühjahr wussten wir noch wenig über den Virus und waren zu harten Maßnahmen gezwungen:

  • Schulen und Kitas mussten schließen,
  • ebenso Geschäfte und Restaurants sowie Kultur- und Freizeiteinrichtungen.
  • Unsere Kontakte waren eingeschränkt.

Dieser Lockdown war aber nötig und hatte leider auch seinen Preis: Viele Unternehmen sind in Existenznot geraten, viele Menschen fürchten um ihren Arbeitsplatz. Für viele Familien war es eine sehr schwierige Zeit.

Deshalb müssen wir uns alle anstrengen, einen zweiten Lockdown zu vermeiden.

Unsere Schulen und Kitas müssen offenbleiben. Kinder sind das Wertvollste, was wir haben – sie sollen nicht nochmal die Leidtragenden dieser Pandemie sein. 

Die Menschen sollen ihrer Arbeit nachgehen können. Die Wirtschaft soll und muss sich langsam erholen. Es wäre fatal für uns alle, wenn wir diesen Aufschwung wieder abwürgen. 

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

wir haben es selbst in der Hand, ob wir mit vergleichsweise milden Maßnahmen durch die nächsten Monate kommen.

Aber dafür braucht es jede und jeden von uns.

Deshalb bitte ich Sie:

  • Halten Sie sich weiterhin an die AHA-Regeln:
    - Abstand halten,
    - Hygiene beachten,
    - Alltagsmaske tragen – auch auf belebten Plätzen und Straßen.
  • Lüften Sie in geschlossenen Räumen – auch wenn es jetzt draußen kälter wird. 
  • Nutzen Sie die Corona-Warn-App. 
  • Und reduzieren Sie Ihre persönlichen Treffen. 
  • Überlegen Sie es sich, ob die nächste Feier oder Party wirklich sein muss. Und meiden Sie große Gruppen oder Gedränge. 

Freiheit gibt es nicht ohne Verantwortung. 

Und das bedeutet, dass wir in der Pandemie auch mal etwas lassen sollten, obwohl es erlaubt ist. Denn: Als großes Problem stellen sich immer mehr private Feierlichkeiten und Veranstaltungen heraus. Leider müssen wir immer häufiger feststellen, dass vielfach die Corona-Regeln bei privaten Festen und Veranstaltungen nicht beachtet werden. 

Seit Montag, 12. Oktober 2020, gilt eine allgemeine Maskenpflicht in städtischen bzw. öffentlichen Gebäuden. 

Das bedeutet: Ab sofort gilt in Kindergärten, im Schülerhort, den Kernzeitenbetreuungen, den TigeR-Gruppen, der Musik- und Kunstschule sowie den Jugendzentren in der Stadt Philippsburg eine generelle Maskenpflicht für alle Erwachsenen und Schülerinnen und Schüler ab Klasse 5 beim Betreten der Gebäude und soweit sie sich auf Begegnungsflächen, insbesondere Fluren, Treppenhäusern und Toiletten, aufhalten.

Dies ist in den Schulen schon gelebte Realität und half uns maßgeblich bei der Ermittlung von Kontaktpersonen bzw. bedeutete, dass nicht die ganze Schule geschlossen werden musste.

Die Maskenpflicht gilt nicht für eigenes Personal in Betreuungs- und Unterrichtsräumen, jedoch für externe Fachkräfte und Erwachsene soweit sie sich in Betreuungs- und Unterrichtsräumen aufhalten (etwa Eltern in der Eingewöhnungszeit).

Die Maskenpflicht gilt auch im Außengelände (Pausenhöfe/Spielhöfe), wenn diese gruppen- oder jahrgangsübergreifend genutzt werden müssen.

Ziel dieser Anordnung ist die Vermeidung der Auslösung zusätzlicher Infektionsketten und der Schutz von Personal und von Nutzern aller Einrichtungen.  

Wir hoffen, dadurch alle noch besser als bisher zu schützen, um möglichst lange unsere Einrichtungen offen halten zu können.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt, sowie die Beschäftigten der Krankenhäuser, der Pflegeheime, der Schulen und Kindergärten schränken sich seit März in ihrem privaten Umfeld ein, damit wir so lang wie möglich unser öffentliches Leben aufrecht erhalten können.

Machen wir es den systemrelevanten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in unserer Gesellschaft nicht unnötig schwer und halten uns an die Vorgaben.

Werden wir nicht nachlässig, denn gerade das nutzt der Virus gnadenlos aus! 

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

wir alle wollen so wenige Einschränkungen wie möglich.
Wir wollen, dass die Schulen und Kitas offenbleiben.
Und wir wollen, dass die Wirtschaft weiter an Fahrt gewinnt.
Das schaffen wir aber nur dann, wenn wir Wichtiges von Wünschenswertem unterscheiden.
Wir stehen an einer Wegscheide.
Nun kommt es auf uns alle an – auf jede und jeden einzelnen.
Die Lage ist ernst. Aber im Frühjahr haben wir gesehen, was wir schaffen können, wenn wir zusammenhalten.

Bleiben Sie gesund!

Ihr

Stefan Martus
Bürgermeister

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